Elementares zum Raum – Theorie und Architektur in einem Buch

Die Werke des Architekten Roger Boltshauser bilden den Rahmen für eine differenzierte Auseinandersetzung über menschliche Raumempfindung sowie Grundelemente des Raumes. In der vorderen Hälfte des Buches werden Theorien der Raumwahrnehmung dargestellt, illustriert und diskutiert. Dieser Teil spiegelt die gemeinsame Lehrtätigkeit von Roger Boltshauser und Aita Flury und verknüpft in Dialogform verschiedene Zugänge und Maßstäbe, vom Einzelobjekt bis zum Städtebau. Ergänzend dazu werden im zweiten Teil Boltshausers Werke präsentiert. Sie sind gleichzeitig Anknüpfung und Kontrast zu den Erörterungen im ersten Abschnitt. Die sachlich strenge und leseorientierte Buchgestaltung in der ersten Buchhälfte weicht hier abrupt einem raumfüllend bebilderten und großzügig umbrochenen Layout, in dem primär die ausgeprägte Tektonik, die kräftige Struktur von Boltshausers Bauten zum Ausdruck kommt. Deutsch und Englisch stehen konsequent und gleichwertig nebeneinander. Das Typogramm für die Differenzierung der Sprachen und die Hierarchisierung der Inhalte enthält zwei Schriftfamilien aus den 1950er Jahren – die Univers von Adrian Frutiger und die Melior von Hermann Zapf.

Die besondere Herausforderung besteht darin, das Buch mit seinen scheinbar unterschiedlichen Hälften nicht »auseinanderbrechen« zu lassen. Die Integration gelingt über die direkte Verflechtung verschiedener Bildbeispiele und durch gestalterische Maßnahmen: ein feingliedrig durchgezogener Grundraster, grafische Strenge, pointiert gesetzte Regelbrüche im Layout sowie durchgängige Schwarz-Weiß-Duplexreproduktionen auf fein gestrichenem, mattem Kunstdruckpapier.