Fachzeitschrift Zuschnitt

Klangbilder – Eine Höranleitung Das Bild hält den Augenblick fest. Klang aber braucht Zeit, das Hören dringt tiefer. „Dass wir eine Folge von Tönen als Melodie hören können, ist nur deshalb möglich, weil wir im Wahrnehmen dieser Melodie Zeit überwinden“, sagte der Klangforscher und Jazzmusiker Joachim-Ernst Berendt. Als wir die Aufgabe bekamen, den Klang von Holz sichtbar zu machen, haben wir uns zuerst auf Bilder­suche gemacht. Wir suchten Bilder, die uns an ­bestimmte Klänge denken lassen und vice versa. Mit einem portablen Wave-Recorder machten wir in einem Aufnahmewinkel von 90 Grad Aufnahmen, bei denen wir Holz hören können: von Mikado­stäben, die auf eine Tischplatte fallen, von einer knarren­den Holztreppe und vielen anderen Szenen. Wir übertrugen die jeweilige Monospur über Grafikprogramme in Soundgrafiken. Diese Grafik visualisiert auf der ­horizontalen Zeitachse Abstand und Ausschlag von bestimmten Schallwellen. Schall ­beruht auf Luftdruckschwankungen, die mechanisch ausgelöst werden und die sich wie Schockwellen als Vibrationen durch die Luft übertragen. Die Klang-abbildungen auf den folgenden Seiten stellen ­Oszillogramme dar, heute oft als „Waveform Display“ bezeichnet. Es handelt sich ­dabei um eine grafische Repräsentation des Schalls. Aus der Darstellung lässt sich etwas über die Reinheit eines Klangs und über die Wiederholung von gewissen Klangelementen erfahren. Je mehr die Kurve einem Sinus gleicht, desto reiner ist der Klang. Weiters erkennt man anhand der Amplituden Lautstärkenänderungen, das An- bzw. Abklingen, die Dichte oder die Begrenztheit eines Klangs. Holz hören – die Klangbilder gibt es auch zum Anhören: www.proholz.at⁄ zuschnitt⁄ ausgabe⁄ 56⁄